Sonntag, 28. August 2016

“Es muss doch nicht sein, dass wir Menschen unsere kostbare Zeit verbringen wie eine Herde lahmer Enten, die sich im Gras rund um den Dorfteich ihrer Ängste ergehen und sich dabei selbstbewusst und gravitätisch gebärden.
Dass man, weil man es gewöhnt ist, sich und anderen vorsagt, was man immer gesagt hat und selten gewagt hat zu sein: ‘Wir sind die freie Welt!’, während der sehnlichste Wunsch der Versammelten der bleibt,es möge doch niemand bitte die Flügel regen und etwas so Gefährliches tun, wie sich in die Freiheit zu erheben!
Eine Veränderung wagen! Eine Ekstase riskieren! 
Ernstnehmen, was man zu glauben vorgibt!
Es könnte auf solche Weise doch tatsächlich etwas Befreiendes, etwas Mutiges, etwas Wirksames geschehen!
Es könnte ja etwas von Bewegung einsetzen, etwas von Richtung sichtbar, etwas von einem Ziel ahnbar werden!”
Jörg Zink, Ufergedanken, Gütersloh 2008, S. 105

Montag, 22. August 2016


"In den vernetzten naturnahen und kulturell bedeutsamen Räumen liegen die Wanderregionen der Zukunft. In den National- und Naturparken und ihrem Umland, in den Biosphärenrservaten und bewußt auf nachhaltige Entwicklung orientierten Regionen von heute sind sie angelegt." -

Dies meint Ulrich Grober in seinem Buch "Vom Wandern, Neue Wege zu einer alten Kunst", Verlag Zweitausendeins, 2010,S. 139.

Neben geschilderten Eigenwandererfahrungen in ganz unterschiedlichen Wanderregionen und zu verschiedenen Themen gibt es wertvolle Ausrüstungstipps und einen Blick in die Geschichte und Gegenwart des Wanderns.
Nicht nur für Einsteiger in das Thema ist das Buch eine wesentliche Hilfe, auch für passionierte WanderfreundInnen, die es noch nicht entdeckt haben!

Es weitet den Blick für die unterschiedlichen Aspekte des Wanderns und macht Lust, Neues zu entdecken.

Danke für dieses Buch! Ich wünsche ihm viele LeserInnen!



Freitag, 8. Januar 2016

Mehr Einsatz für Gerechtigkeit!

Zur Lektüre des Ende 2015 erchienenen Buches
"Steueroase Deutschland - warum bei uns viele Reiche keine Steuern zahlen" - von Markus Meinzer, Finanz- und Steueranalyst aus Marburg:

Die ganzen Hintergründe dafür, warum viele Reiche keine Steuern zahlen, werden in dieser Veröffentlichung transparent aufgezeigt.

"Die reichsten 80 Menschen konnten zwischen 2009 und 2014 ihr Vermögen verdoppeln. Diese Gruppe passt bequem in einen Doppeldeckerbus und besitzt heute so viel wie die ärmste Hälfte (3,5 Mrd.) der Menschheit. 
Die in Steueroasen versteckten Gelder führen....dazu, dass alle vergleichbaren Studien das Außmaß der Ungleichheit total unterschätzen. Bezieht man diese mit ein, besitzen 100 000 Personen, 0, 001% der Weltbevölkerung, 30% des gesamten Weltfinanzvermögens(S. 37)".

Meinzers Veröffentlichung besticht durch brilliante Recherche des Steuerverhaltens global agierender Unternehmen sowie durch Steuerhinterziehung bekannt gewordener Einzelpersonen.

Der Steuer- und Finanzanalyst beim internationalen Netzwerk Steuergerechtigkeit erörtert das Verhalten der Steuerberatungsbranche mitsamt der Banken.
Er konfrontiert seine Leserinnen und Leser dazu mit einem Blick in die Abgründe der deutschen Steuerjustiz. Erschreckend!
Deutschland ist nicht nur "Steueroase", sondern kann als "Steuerfluchtburg" bezeichnet werden, was mit zahlreichen Einzelfallbeispielen belegt wird.

"Steuerhinterziehung im grenzüberschreitenden Finanzanlagegeschäft darf heute als die Regel, nicht als die Ausnahme gelten (S. 57)".
Die hinterzogenen Steuern werden jedoch dringend für öffentliche soziale Zwecke, für das Gemeinwohl benötigt.

Die Stärke des Buches ist, diese immer weiter wachsende Ungerechtigkeit transparent zu machen:

"Steuerflucht führt zwangsläufig zu höheren Steuern für all jene, die sich nicht so einfach der Steuerpflicht entziehen können", also für die Gering- und Durchschnittsverdiener.

Nicht nur Markus Meinzer hält deshalb einen Wertewandel für nötig:  
"Die aufrichtige Steuerzahlung jedenfalls hat viel mit der christlichen Nächstenliebe zu tun."

Allen, die sich für mehr soziale Gerechtigkeit in unserem Land und dieser Welt einsetzen, sei dieses Buch als Pflichtleküre empfohlen.

Am 27. Februar 2016 wird Markus Meinzer um 20 Uhr einen Vortrag mit anschließendem Gespräch zum Thema seines Buches im TTZ, Softearecenter 3, Universiätsstadt Marburg, halten.
Veranstalter sind die Micha-Initiative, Lokalgruppe Marburg, Attac, GEW und der Weltladen Marburg.

Freitag, 13. Februar 2015

Wintertime



Winterzeit:
in der Natur ist sie eine „Brachzeit“. Sie ist nötig, damit das Leben im Frühjahr wieder neu aufbrechen kann. Auch für uns Menschen ist es gut, der Muße Raum zu geben. Uns in diesen Monaten bewußt Zeit für Gott, den Nächsten und uns selbst zu nehmen. Und unser Leben einzubetten in die großen Zusammenhänge von Generationen des Vergehens und Werdens. Die Weisheit der Bibel kann uns dabei helfen:
Psalm 90 i.A.: „Herr, ein Versteck bist du für uns gewesen von einer Generation bis zur anderen. Die Berge waren noch nicht geboren, die ganze Welt lag in den Geburtswehen, da bist du schon Gott gewesen und bist es von Anfang an bis in alle Zukunft. Lass uns begreifen, welche Zeit wir zum Leben haben – Damit wir klug werden und es vernünftig gestalten.“
Im Großen und Ganzen, so führt der Psalm ebenfalls aus, ist unser Leben „Arbeit und vergebliche Mühe. Ja, schnell geht es vorüber, wir sind im Flug dahin.“
Deshalb richtet er die eindringliche Bitte an Gott: „Lass uns begreifen, welche Zeit wir zum Leben haben – damit wir klug werden und es vernünftig gestalten.“ (Wörtlich: „..klug werden und ein Herz von Weisheit erhalten.“)
Das ist die Zielsetzung des 90 Psalmes: anzuregen, das Leben in all seinen unterschiedlichen Phasen sehr bewußt, sinnvoll, vernünftig zu gestalten.
Immer wieder kreisen die Menschen der Bibel in ihren geäußerten Gedanken um das Geheimnis des Lebens. Immer bleiben dabei angesichts des Lebens das Gedenken an die Vergänglichkeit und den Tod deutliche Herausforderungen, die anzunehmen, die anzuschauen, auszuhalten gilt.
In Psalm 39, 5-7 und 12 findet sich die damit verbundene Bitte an Gott:
„Verleihe, Herr, mir Einsicht in mein Ende und welche Lebenszeit mir zugemessen ist, damit ich weiß, dass ich vergänglich bin. Nur Spannen gabst du mir an Tagen, und meine Dauer ist wie nichts vor dir. Nur ein Hauch ist jeder Mensch. Nur als ein Traumbild wandelt jedermann. Nur ein Hauch ist der Besitz, den er anhäuft, weiß er doch nicht, wer ihn erhält…. …du hast seine Anmut einer Motte gleich vernichtet. Nur ein Hauch ist jeder Mensch.“
Das ist in wenigen Aussagen hier die ganze über den Menschen ausgesagte Wirklichkeit: „Wenig niedriger gemacht als Gott“, also wie ein kleiner Gott auf Erden – und doch zugleich sterblich: „nur ein Hauch“, also durch und durch vergänglich, von Erde genommen und hinfällig wie das Gras, wenn „Gottes Wind über es weht.“
Hiob hat diese Hinfälligkeit und den Niedergang, den plötzlichen Verlust der inneren und äußeren „Anmut des Lebens“ erfahren . Er hat Gott seine Erfahrung bis hin zur tiefen Krise seiner Existenz geklagt, für die er von seinen Freunden für selbst verantwortlich erklärt wurde. Sein aktiv gestalteter Weg der Trauer fand am Ende sein Ziel in dem Bekenntnis c.42,5: „Gott, ich kannte dich bisher ja nur vom Hörensagen, jetzt aber hat mein Auge dich geschaut.“
Die Begegnung mit dem Tod und ein Weg der Trauer können die vermeintlich sicheren und unerschütterlichen Erkenntnisse unseres Lebens verändern.
Am Schluss des 90. Psalmes finden wir ein abschließendes Gebet an Gott formuliert. Es lautet: „Lass das Werk unserer Hände gelingen! Ja, das Werk unserer Hände, lass es gelingen!“ Gemeint ist da wohl nicht allein das „Werk der Hände“, das tägliche „Hand-Werk“, sondern gemeint ist damit das „Lebens-Werk“, das durch das Wirken der Hände als Symbol für die innere und äußere Arbeit, beschrieben wird.
Der Beter sucht und findet schließlich im Gebet zu Gott neuen Lebensmut für ein gelingendes Leben. Er bittet Gott um neuen Mut, das Leben aktiv gestaltend unter seiner Führung und in seiner Nähe anzugehen. Und er weiß, dass es dann ein bleibendes Leben ist, das alle Zeit überdauert, denn:
„Gott ist Liebe. Und wer in der Liebe lebt, der lebt in Gottes Gegenwart und Gott ist in ihm gegenwärtig.“