Freitag, 13. Februar 2015

Wintertime



Winterzeit:
in der Natur ist sie eine „Brachzeit“. Sie ist nötig, damit das Leben im Frühjahr wieder neu aufbrechen kann. Auch für uns Menschen ist es gut, der Muße Raum zu geben. Uns in diesen Monaten bewußt Zeit für Gott, den Nächsten und uns selbst zu nehmen. Und unser Leben einzubetten in die großen Zusammenhänge von Generationen des Vergehens und Werdens. Die Weisheit der Bibel kann uns dabei helfen:
Psalm 90 i.A.: „Herr, ein Versteck bist du für uns gewesen von einer Generation bis zur anderen. Die Berge waren noch nicht geboren, die ganze Welt lag in den Geburtswehen, da bist du schon Gott gewesen und bist es von Anfang an bis in alle Zukunft. Lass uns begreifen, welche Zeit wir zum Leben haben – Damit wir klug werden und es vernünftig gestalten.“
Im Großen und Ganzen, so führt der Psalm ebenfalls aus, ist unser Leben „Arbeit und vergebliche Mühe. Ja, schnell geht es vorüber, wir sind im Flug dahin.“
Deshalb richtet er die eindringliche Bitte an Gott: „Lass uns begreifen, welche Zeit wir zum Leben haben – damit wir klug werden und es vernünftig gestalten.“ (Wörtlich: „..klug werden und ein Herz von Weisheit erhalten.“)
Das ist die Zielsetzung des 90 Psalmes: anzuregen, das Leben in all seinen unterschiedlichen Phasen sehr bewußt, sinnvoll, vernünftig zu gestalten.
Immer wieder kreisen die Menschen der Bibel in ihren geäußerten Gedanken um das Geheimnis des Lebens. Immer bleiben dabei angesichts des Lebens das Gedenken an die Vergänglichkeit und den Tod deutliche Herausforderungen, die anzunehmen, die anzuschauen, auszuhalten gilt.
In Psalm 39, 5-7 und 12 findet sich die damit verbundene Bitte an Gott:
„Verleihe, Herr, mir Einsicht in mein Ende und welche Lebenszeit mir zugemessen ist, damit ich weiß, dass ich vergänglich bin. Nur Spannen gabst du mir an Tagen, und meine Dauer ist wie nichts vor dir. Nur ein Hauch ist jeder Mensch. Nur als ein Traumbild wandelt jedermann. Nur ein Hauch ist der Besitz, den er anhäuft, weiß er doch nicht, wer ihn erhält…. …du hast seine Anmut einer Motte gleich vernichtet. Nur ein Hauch ist jeder Mensch.“
Das ist in wenigen Aussagen hier die ganze über den Menschen ausgesagte Wirklichkeit: „Wenig niedriger gemacht als Gott“, also wie ein kleiner Gott auf Erden – und doch zugleich sterblich: „nur ein Hauch“, also durch und durch vergänglich, von Erde genommen und hinfällig wie das Gras, wenn „Gottes Wind über es weht.“
Hiob hat diese Hinfälligkeit und den Niedergang, den plötzlichen Verlust der inneren und äußeren „Anmut des Lebens“ erfahren . Er hat Gott seine Erfahrung bis hin zur tiefen Krise seiner Existenz geklagt, für die er von seinen Freunden für selbst verantwortlich erklärt wurde. Sein aktiv gestalteter Weg der Trauer fand am Ende sein Ziel in dem Bekenntnis c.42,5: „Gott, ich kannte dich bisher ja nur vom Hörensagen, jetzt aber hat mein Auge dich geschaut.“
Die Begegnung mit dem Tod und ein Weg der Trauer können die vermeintlich sicheren und unerschütterlichen Erkenntnisse unseres Lebens verändern.
Am Schluss des 90. Psalmes finden wir ein abschließendes Gebet an Gott formuliert. Es lautet: „Lass das Werk unserer Hände gelingen! Ja, das Werk unserer Hände, lass es gelingen!“ Gemeint ist da wohl nicht allein das „Werk der Hände“, das tägliche „Hand-Werk“, sondern gemeint ist damit das „Lebens-Werk“, das durch das Wirken der Hände als Symbol für die innere und äußere Arbeit, beschrieben wird.
Der Beter sucht und findet schließlich im Gebet zu Gott neuen Lebensmut für ein gelingendes Leben. Er bittet Gott um neuen Mut, das Leben aktiv gestaltend unter seiner Führung und in seiner Nähe anzugehen. Und er weiß, dass es dann ein bleibendes Leben ist, das alle Zeit überdauert, denn:
„Gott ist Liebe. Und wer in der Liebe lebt, der lebt in Gottes Gegenwart und Gott ist in ihm gegenwärtig.“