Freitag, 27. September 2019

"Wecke-Milchschüsselstein" - Wanderung in Marburg-Moischt

Wecke-Milchschüsselstein“: Vorwanderung um Marburg-Moischt mit Jürgen Lauer, Peter Preiss und Karl Böttner vom Heimat- und Geschichts-Verein Marburg-Moischt

Immer wieder gibt es neue Entdeckungen rund um die Universitätsstadt Marburg zu den Wegen, die Elisabeth von Thüringen zugeschrieben werden und daher besonderes Interesse wecken. 
Für Führungen ist es sehr wichtig, sich zunächst selbst kundig zu machen und die Wege mit Personen vorzuwandern, die sich bestens auskennen und auch in der örtlichen Geschichte zu Hause sind! 

Mein Dank an dieser Stelle ergeht an Karl Böttner, Jürgen Lauer und Dr. Peter Preiss vom Heimat- und Geschichts-Verein Marburg-Moischt für die gelungene Vorwanderung, die am 26.8.2019 mit mir in der Gemarkung von Moischt stattfand. Nach weiteren Vorbereitungen wird sie voraussichtlich im Jahr 2020 in den Katalog meiner Führungen aufgenommen werden. Hier der Bericht zu diesem wundervollen Ereignis von Karl Böttner und Jürgen Lauer mit deren freundlicher Genehmigung:

„Ein Wanderführer kennt die Landschaft an der Ostsee und auch im nahen Burgwald. Aber dann kommt doch einem Wehrdaer die Frage auf: „Was ist wohl am Osthang der Lahnberge?“ Da jenseits des Waldes?

Karl Böttner erzählte ihm von den interessanten Stellen dort und von den begeisterten Moischtern aus dem HGVM. 
So bekam der Wanderführer Helmut Heiser aus Wehrda eine Probewanderung durch Jürgen Lauer, Peter Preiss, Karl Böttner vom HGVM. 
Diese Vier Unentwegten trauten sich in die brütende Mittagshitze und wanderten den vom HGVM geplanten Rundweg ab.


Start auf Büttners Hof, durch die Streuobstwiese und Schafweide, an der Bebauung vorbei durch dasfreie Feld zum Waldrand am Eichgarten, von dort zum hinauf zum Wecke-Milch-Schüsselstein.

Um diesen Stein ranken sich viele Sagen. Seit Jahren laden dort zwei Ruhebänke zum Rasten ein. In den letzten Monaten räumten eifrige Mitglieder des HGVM das Umfeld auf. Heute ist der der Stein gut zu sehen: 





Die wieder freigelegte kleine Quelle ist im Laufe des Extremsommers (2018/2019) versiegt. Wenn sie wieder beginnt zu laufen, kann das Wasser durch ein kleines Bett rinnen und wird nicht wieder das Umfeld des Steins in Matsch verwandeln. Über Stein und Bänke wölben sich die Äste wie eine natürliche Kuppel.



Weiter geht es um den Stempelgipfel herum, durch die Senke zwischen unseren Lahnbergen, dem „Stempel“ und dem “Lichte Küppel“. Wir erreichen den befestigten Waldweg, der vom Eulenkopf nach Sonnenblick führt.

Jürgen Lauer hat Unterlagen dabei aufgrund derer er uns manches erzählt und erklärt. Noch viel mehr weiß er begeistert auswendig.

Durch Unterholz und Gestrüpp schlagen wir uns durch zu den Hügelgräbern. Alles ist sehr verwachsen. 


Dr. Peter Preiss präsentiert einen Ordner mit Unterlagen und Plänen für unseren Wanderführer. Anhand dieser Unterlagen zeigt er uns die Lage der Hügelgräber und erklärt die Geschichte. Es geht weiter zu dem Gipfel des Lichte Küppels. Die Schutzhütte ist weg. Die Aussicht auf das Schloss völlig zugewachsen. Der Steinbruch im Gipfel hat ein interessantes Profil hinterlassen.



Wir gehen zurück zu unserem Rundweg und weiter vorbei zum Stempelkrater. Der Stempel ist unser Moischter Berg, obwohl er in der Gemarkung Cappel liegt. Hier hat ein Basaltstiel das Sandsteinmassiv der Lahnberge durchbrochen.

Im 19. Und 20. Jahrhundert brach man die Basaltsteine heraus und verwendete sie zum Haus- und Staßenbau. Der Gipfel verschwand und ein großer Krater entstand. Peter Preiss führt uns zum Abfuhrplatz. Von hier aus hat man die wertvollen Basaltsteine verladen und mit Gespannen in die umliegenden Dörfer oder zum Südbahnhof gefahren. Er erklärt uns kundig die damaligen Vorgänge. Tief unten in der Kratermitte schauen wir hoch zum Kraterrand. Die Wände fallen fast senkrecht ab, doch eine Stelle ermöglicht uns hinauf zu kraxeln. 


Vom Kraterrand schauen wir auf die ehemalige Sandgrube mit der renaturierten Müllkippe. Es geht bergab zum Waldrand. Auf dem letzten Stopp genießen wir die Aussicht. Nach links der Blick ins Amöneburger Becken, nach rechts in den Ebsdorfer Grund. Ganz rechts streift unser Blick die Lahnberge entlang zum Wittstrauch und Frauenberg.

Der Frauenberg hat ebenfalls einen Basaltstiel und einen inzwischen aufgegebenen Steinbruch. Direkt vor uns, da unten, liegt Moischt, heute ein Stadtteil von Marburg. Im Ort angekommen verstecken wir uns vor der mörderischen Hitze und genießen Kaffee und Zwetschenkuchen.“

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